Die staatliche Einspeisevergütung für Solarstrom vom eigenen Dach ins Netz sinkt stetig.
Derzeit liegt sie bei 12,2 Cent pro Kilowattstunde. Vor 10 Jahren war es noch fast viermal so viel.
Dennoch kann sich die Neuinstallation einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) immer noch rechnen: Dann nämlich, wenn Sie Ihren selbst erzeugten Solarstrom selbst verbrauchen.
Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland betrug im Jahr 2017 28,2 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet, dass sich jede Kilowattstunde Strom vom eigenen Dach, die selbst verbraucht und nicht „zugekauft“ wird, bezahlt macht.
Beim Planen einer PV-Anlage sind viele Dinge zu beachten. Neben der Neigung und Ausrichtung des Daches und dessen Statik muss auch ein Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage gelegt werden.
Bei der Simulation einer hochwertigen PV-Anlage in Paderborn (Süd-Ausrichtung 45 Grad, Dachwinkel 9,9kWp) ergibt sich bei einem durchschnittlichen Haushalt eine Rendite von rund 3%.
Wenn man es schafft, den Eigenverbrauch zu verdoppeln, erhöht sich die Rendite auf knapp 10%, da man mit jeder kWh, die man aus der PV-Anlage nutzt und nicht aus dem öffentlichen Stromnetz bezieht, rund 25 Cent spart.
Die Höhe des Eigenverbrauchs ist davon abhängig, zu welcher Zeit der Strom im Haushalt benötigt wird. In vielen Haushalten ist der Strombedarf dann am geringsten, wenn die Sonne am besten nutzbar ist, z.B. in den ertragreichen Mittagsstunden, bei denen die meisten Wohnhäuser nur wenig Strom benötigen.
Wie kann nun der selbst erzeugte Strom so genutzt werden, dass die starken Erträge aus den Mittags- und Nachmittagsstunden nicht ins Netz eingespeist werden?
Die naheliegendste Möglichkeit ist die Installation eines Batteriespeichers. Dieser Speicher, der in etwa das Format einer Waschmaschine hat, lädt sich tagsüber mit dem überschüssigen Strom der Photovoltaikanlage auf und gibt diesen dann wieder ab, wenn teurer Strom aus dem Netz bezogen werden müsste.
Abhängig von der Größe des Batteriespeichers und dem Nutzerverhalten können Häuser mit moderner Anlagentechnik teilweise mehrere Tage auf Strom aus dem Netz verzichten und bares Geld sparen. Die Preise für Batteriespeicher sind, genau wie die Preise für Photovoltaikanlagen, in den letzten Jahren gesunken. Zudem gibt es für Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher zinsgünstige Darlehen mit einem Tilgungszuschuss der KfW, der Staatlichen Förderbank. Es sollte immer im Einzelfall geprüft werden, ob sich die Anschaffung eines Speichers lohnt. Für bestehende Altanlagen mit einer bereits bestehenden hohen Einspeisevergütung lohnt es sich in der Regel nicht.
Auch sehr große Batteriespeicher kommen schnell an Ihre Kapazitätsgrenze.
Gerade die wachsende Anzahl von Elektroautos eröffnet hier neue Möglichkeiten.
Elektroautos lassen sich mit dem überschüssigen Strom besonders günstig laden. Um das Fahrzeug dann bequem Zuhause zu laden, ist die Installation einer eigenen Ladestation, die an einer Wand fest installiert wird, notwendig. Dies verkürzt die Ladezeit im Vergleich zum Laden an einer normalen Steckdose erheblich. Darüber hinaus wird so „smart“ gesteuertes Laden ermöglicht, sodass die Batterie des Elektrofahrzeuges -wenn möglich- mit günstigen Strom aus der PV-Anlage geladen wird.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert solche nicht öffentlichen Ladepunkte mit 50% der Kosten bis max. 1.000 €.
Die Zahl der Elektrofahrzeuge, die die Möglichkeit bieten mittels integrierter Batterie den Strom aus der Photovoltaik Anlage zwischen zu speichern, steigt stetig. Durchschnittlich werden Fahrzeuge nur rund eine Stunde am Tag bewegt, was bedeutet, dass der zum Teil sehr großzügige Speicher eines Elektroautos zukünftig einen wichtigen Beitrag zum effizienten Eigenverbrauch des Stroms aus der eigenen Photovoltaikanlage liefern kann.
Zur Paderborn am Sonntag