Vor einiger Zeit haben wir in Delbrück einen bedarfsbasierten Energieausweis erstellt. Das Besondere an dem Gebäude ist, dass keine Dokumente über die Außenmaße (wie zum Beispiel Bauzeichnungen) zur Verfügung standen.
Die Lösung für dieses Problem ist ein auf den Energieausweis optimiertes Aufmaß.
Hierbei wird bei einem vor Ort Termin zusätzlich zu den üblichen Daten für den Energieausweis mittels Lasermesstechnik die Hüllfläche des Gebäudes erfasst. Die Außenhülle des Hauses wird mit allen Bestandteilen aufgenommen. Je verwinkelter das Gebäude, desto komplizierter die Vermessung. Der Erfassungsbogen für diese geometrische Datenaufnahme umfasst alleine sechs Seiten und enthält unter anderem:
- Außenmaße
- Geschosshöhen
- Maße jedes Fensters und der Türen
- Dachform und Dachwinkel
- Ausrichtung
- Berührungsflächen (Reihenhäusern)
- Drempelhöhe
- Kellerverlauf und Tiefe im Erdreich
Einen Energieausweis ohne Pläne zu erstellen ist kein Problem, erhöht jedoch den Aufwand.
Eine zusätzliche Schwierigkeit ist das Bestimmen der Mauerkonstruktion und der entsprechenden U-Werte (beschreibt die „Stärke“ der Dämmung) der Wände. Wenn Dokumente vorliegen kann der Wandaufbau häufig anhand der Baubeschreibung nachvollzogen werden. In einigen Fällen ist es auch möglich, aus den statischen Berechnungen der Bauplanung den Aufbau der Wand abzuleiten. Ohne entsprechende Dokumente muss jedoch entweder der Wandaufbau durch eine detaillierte Untersuchung des Bauteils bestimmt werden, oder es werden die Bauteile anhand einer Typologie bewertet. Die entsprechende Typologie wurde als gemeinsame Bekanntmachung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit veröffentlicht.
In der Tabelle wird aufgezeigt, wie in der Vergangenheit typischerweise gebaut wurde, hier am Beispiel der Dachfläche:
Für das Nachkonstruieren der Wände und das Ermitteln der U-Werte ist viel Expertise notwendig.
Wenn alle Werte vollständig sind wird damit ein Modell des Gebäudes erzeugt, bei dem berechnet werden kann wie hoch der Wärmebedarf für das Objekt ist. Daraus wird im Anschluss nach dem Hinzufügen der Heizungstechnik und einiger anderer Daten der bedarfsbasierte Energieausweis erstellt.